Kurbelfutter

200 Kilometer Brevet der Randonneurs Austria im April 2021

  1. 10.04.2021 Zeitpunkt
  2. 200 km Distanz
  3. 1.400 hm Höhengewinn
  4. 9 h 10 m Gesamtzeit
  5. 8 h 1 m Fahrzeit
  6. 1 – 16 °C Temperatur
  7. durchgehend Sonnenschein Wetter

Treffpunkt um 07:30 Uhr am Badeparkplatz in Loibichl am Mondsee, es ist mit 1 Grad Celsius noch ziemlich frisch. Wir haben unsere Räder mit meiner neuen Holzkonstruktion im Auto transportiert und bauen am Parkplatz die Vorderräder wieder ein. Leider schleift Davids vordere Scheibenbremse schon wieder, obwohl ich gestern eine Stunde damit verbracht habe, sie einzustellen. Naja, muss er eben ein paar Watt mehr treten, sind ja nur 200km. Aber ärgern tuts mich schon.

Wir fahren heute in unserer Flèche Mannschaft, d.h. unsere beiden Breveterfahrenen Johann und Leo sind mit dabei und als letzter im Bunde Jürgen, der heute auch seinen ersten Brevet absolviert.

Leo und ich sind uns einig, es ist a****kalt. Also schnell bereit machen zur Abfahrt, damit wir uns beim kurbeln möglichst warm halten können. Um 07:55 starten wir dann los Richtung unserer Kontrollstelle in Oberwang, wo wir auch unsere Brevetkarten abholen. Es sind nur 6km bis dort hin, aber ich habe das Gefühl dass mir die Finger abfrieren. Abwechselnd in linke und rechte Hand puste ich warm in die Handschuhe, damit es nicht so weh tut und hoffe dass es schnell wärmer wird. Angekommen in Oberwang dann der erste Stopp zum abholen der Brevetkarten. Teamkapitän Johann kümmert sich darum, während wir in der Sonne stehen und meine Finger langsam wieder etwas auftauen. Es fährt ein Polizeiauto an uns vorbei und ich fühle mich etwas “schuldig” weil wir zu fünft unterwegs sind, und das zur Zeit eigentlich nicht erlaubt ist. Pandemie und so. Eigentlich ist es bescheuert, aber ich habe dennoch ein schlechtes Gewissen und hoffe dass die Polizei besseres zu tun hat, als fünf Radfahrer aufzuhalten und zu strafen.

Die Brevetkarten sind eingepackt und weiter geht es. Wir erreichen schnell St. Georgen und die Temperaturen steigen merklich, die Hände sind eigentlich schon seit der Abfahrt in Oberwang wieder erträglich. Wir fahren über wunderbare Nebenstraßen durch Oberösterreich Richtung Vöcklabruck, das Wetter ist sonnig und es wird tatsächlich schnell deutlich wärmer, sodass ich die zwei Handschuhschichten gegen die Fingerlosen tauschen kann und auch meine Softshelljacke gegen die Windweste tausche. Die ländlichen Nebenstraßen machen richtig Spaß zum fahren, wie die Männer im Gespräch treffend auf den Punkt bringen: “Natürlich kommt man auf Bundesstraßen schneller voran, aber das hier ist einfach Radfahren.”

Teile der Strecke kennen David und ich noch von unserer ersten 200km Ausfahrt im März. Rund um Attnang-Puchheim sind wir damals in die entgegengesetzte Richtung gefahren.

Bei strahlendem Sonnenschein und immer wärmeren Temperaturen nähern wir uns dem Kontrollpunkt auf halber Strecke. In einer kleineren Ortschaft entdecke ich einen rot-weiß-rot gekleideten Radfahrer und denke mir “Ach schau mal, da ist noch ein Brevetfahrer.” Kurz darauf grüßt uns Ferdinand Jung, der “Brevetpapa”, der selbst einen Teil der Strecke in entgegengesetzter Richtung fährt. Nach einem Gruppenfoto von Team “Raupe” begleitet er uns zum Kontrollpunkt in Haid. Wir durchqueren das Industriegebiet von Marchtrenk und ich kann nicht fassen was dort los ist. Als gäbe es die Pandemie nicht, Stau, überfüllte Parkplätze. Ganz Österreich hat nichts besseres zu tun, als bei dem schönen Wetter einzukaufen. Stay home und so. Und ich habe noch ein schlechtes Gewissen gehabt, weil wir zu fünft unterwegs sind, obwohl maximal 4 Personen aus zwei Haushalten erlaubt sind. Mein Glaube an die Vernunft im Menschen nimmt mal wieder ganz stark ab, aber das ist ein anderes Thema.

Die Freude ist jedenfalls sehr groß als wir nach 100km bei der Tankstelle in Haid ankommen und eine längere Pause machen. Etwas festes zum Essen, eine Cola trinken und eine saubere Toilette in der Tankstelle sind vor allem für mich als weibliche Radlerin Gold wert. Es mag banal klingen, aber als Frau hat man es unterwegs halt doch nicht ganz so einfach, wenn man mal muss, gerade wenn wegen der Pandemie sämtliche Gastronomie geschlossen hat. Während wir an der Tankstelle Rast machen kommt eine weitere Truppe aus drei Radlern an, die wohl ebenfalls beim Mondsee gestartet sind. Ferdinand hat sich inzwischen verabschiedet und uns eine gute Rückreise gewünscht. Stimmt, jetzt sind es ja “nur noch” 100km wieder zurück.

Johann versucht uns davon zu überzeugen dass es ja jetzt eh nur noch bergab geht, weil wir auf der Landkarte nach unten fahren. In Wirklichkeit stehen aber noch 2/3 der 1400 Höhenmeter an.

Es geht also wieder Richtung Süden. Zunächst eine schöne, hügelige Landschaft, von wo man aus tolle Ausblicke erhaschen kann. Man merkt allerdings dass mehr Steigungen auf dem Programm stehen, die Beine haben ganz gut zu arbeiten. Ich habe das Gefühl, dass Johann und Leo die Geschwindigkeit die wir durch die Anstiege verlieren, auf der Ebene wieder vollends rausholen wollen, denn sie machen ordentlich Tempo. Wer schnell sein will muss leiden. Ab Kilometer 140 ist es dann soweit dass ich mental an dem Punkt bin, an dem ich mir wünsche dass wir endlich da sind. Immer häufiger der Blick auf die Garmin Uhr wie viele Kilometer schon wieder rum sind. Hmm, leider weniger als gedacht. Mein Nacken ist völlig steif und schmerzt, mein Hintern ist wund (Ich muss das mit der Gesässcreme unbedingt optimieren), ich bin eigentlich durstig aber gleichzeitig klebt mein Mund von den Kohlenhydratgetränken und ich empfinde fast so etwas wie Übelkeit. Blick auf die Uhr, nur noch 50km. Oh das sind ja immer noch mehr als 2 Stunden. Durchbeissen.

So geht es dahin immer weiter Richtung Süden und ich wünsche mir nichts sehnlicher, als endlich den Attersee zu sehen weil ich dann weiß dass das Ziel greifbarer wird. Die Straßen sind leider auch deutlich befahrener als in der Gegenrichtung auf den ersten 100km, sodass man konzentrierter fahren muss und sich auch über ein, zwei “ungute” Situationen mit Dödeln ärgern muss. Aber es ist zum Glück nichts passiert, also konzentrieren und weitermachen. Ich denke an den anstehenden 300km Brevet und die 400km beim Flèche. Wie um Himmels Willen soll ich das schaffen? Besser nicht dran denken.

Dann endlich der Attersee! David spricht mir aus der Seele als der voll Erleichterung den Attersee begrüßt. Die Landstraßen sind sehr abstrakt wenn man als weiteren Anhaltspunkt nur die Kilometerangaben auf seinem Radcomputer hat. So ein visueller Punkt, ein Ort den man kennt, der einem nicht völlig fremd ist, ist eine enorme Erleichterung. Zwar sind es immer noch fast 40km bis nach Loibichl, aber es wird mental deutlich leichter. Die Beine schreien, aber das Ziel scheint vor Augen zu sein. In Attersee am Attersee biegt Jürgen dann ab, weil er noch schnell zum Supermarkt möchte. Das bedeutet eine kurze Pause, über die ich in dem Moment sehr dankbar bin. David geht es wie mir, wir sind erschöpft und freuen uns sehnlichst auf die Ankunft beim Auto. Aber die Pause tut gut, noch einmal einen Schokoriegel essen, den Nacken dehnen und kurz auf die Wiese legen. Währenddessen werden unsere Räder von einem jungen Mann als “Flitzeräder” bewundert. Diesen Begriff möchte ich in meinen Wortschatz aufnehmen.

Weiter geht es auf die letzten Kilometer. Auf der Straße neben dem See weht ein angenehmes Lüftchen und wir nähern uns dem unteren Ende des Attersees. Von dort aus ist es nicht mehr weit zum Mondsee, die beiden Seen sind quasi miteinander verbunden. Die Strecke ab dort sind wir auch schon des öfteren gefahren, d.h. wir fühlen uns schon fast wie daheim. Noch ein paar letzte Steigungen und Abfahrten während wir den Anblick des Mondsees genießen können. Wieder einmal wird mir bewusst, wie schön das Salzkammergut ist.

Beim letzten Anstieg geht mir dann zum ersten Mal richtig die Kraft aus, sodass ich eine Lücke von 5 bis 10 Metern zu meinen Vordermännern aufgehen lasse. Vielleicht ist es an diesem Punkt auch eher mental, denn es ist der allerletzte Anstieg und ich mag wirklich nicht mehr. Zum Schluss des Anstiegs gebe ich dann doch nochmal etwas Druck auf die Pedale und schaffe den Anschluss wieder, bevor es auf einer wunderbaren Abfahrt geradewegs auf unseren Parktplatz zu geht.

Wir haben es geschafft.

Nach 9 Stunden sind wir angekommen und glücklich über diese tolle Erfahrung, unser erster 200km Brevet.

(Daheim angekommen sehe ich auf Strava dann, dass wir einen 25km/h Schnitt gefahren sind. Bist du deppat, die alten Herren sind fit! )

Strecke

  1. Loibichl
  2. St. Georgen am Attersee
  3. Gampern
  4. Timelkam
  5. Vöcklabruck
  6. Attnang-Puchheim
  7. Oberndorf bei Schwanenstadt
  8. Gunskirchen
  9. Marchtrenk
  10. Haid
  11. Wels
  12. Bad Wimsbach-Neydharting
  13. Roitham
  14. Wankham
  15. Schörfling am Attersee
  16. Attersee
  17. Unterach
  18. Loibichl

Ausrüstung Hannah

  1. Cube Attain SL
  2. Sport BH
  3. Baselayer
  4. Kurbelfutter Trikot
  5. Armlinge
  6. Softshelljacke
  7. Windweste
  8. Rapha Cargoshorts
  9. Beinlinge
  10. Merino Socken
  11. Schuhe
  12. Fußwärmer zum Aufkleben
  13. Unterziehhandschuhe
  14. Windstopper Handschuhe
  15. Fingerlose Handschuhe
  16. Helmmütze
  17. Cap
  18. Helm
  19. Buff
  20. Kurbelfutter Burritobag
  21. Kurbelfutter Snack Bag

Ausrüstung David

  1. Spezialized Sirrus Elite
  2. Baselayer Ärmellos
  3. Kurbelfutter Trikot
  4. Armlinge
  5. Winterjersey lang
  6. Windweste
  7. Bibshorts
  8. Beinlinge
  9. Merino Socken
  10. Schuhe
  11. Handschuhe
  12. Helm
  13. Helmmütze
  14. Buff
  15. Kurbelfutter Burritobag
  16. Kurbelfutter Snack Bag

Ernährung Hannah

  1. Frühstück Apfelmus & Banane
  2. 4 Müsliriegel
  3. 2 Flaschen Melasan NUMALT 3500
  4. 0,25l Cola
  5. Haribo
  6. 1 Mini Snickers
  7. Nutella Semmel
  8. Laugenstangerl mit Butter

Ernährung David

  1. Frühstück Apfelmus & Banane
  2. 5 Müsliriegel
  3. 4 Flaschen Melasan NUMALT 3500
  4. 3 Traubenzucker
  5. 0,25l Cola
  6. Handvoll Haribo
  7. 2 Mini Snickers
  8. Nutella Semmel
  9. Laugenstangerl mit Butter